Kirchenkonzerte

„Achstetter Kirchenkonzerte“

Seit der Einweihung der Link-Orgel im Sommer 2001 finden in Achstetten mehrmals jährlich Orgelkonzerte mit bedeutenden Künstlern aus der Region statt.

Hier ein Ausblick auf die nächsten Konzerte in der Kirche St. Oswald in Achstetten:

Sonntag, 19. Oktober 2025, 18 Uhr: Violoncello und Orgel
Sonntag, 21. Dezember 2025, 18 Uhr: Chorkonzert

Konzert für Querflöte und Orgel

Bei herrlichem Frühsommerwetter fanden am Sonntag, 18. Mai gut 40 Konzertbesucher den Weg in die St.-Oswald-Kirche in Achstetten. Cornelia Feile, Flötistin und Musiklehrerin am Carl-Laemmle-Gymnasium präsentierte, begleitet durch Ihre Kollegin Andrea Schöttler an der Orgel, Werke der Barockzeit und der Romantik. Mit ruhigen, ausdrucksstarken und gekonnt verzierten Sätzen, aber auch mit lebhaft virtuosen, teils auch scherzhaften Stücken beeindrucken die beiden barocken Sonaten des Schweden Johan Helmich Roman zu Beginn und des Franzosen Michel Blavet in der Mitte des Konzerts– der dritte Satz von Roman beispielsweise spielt gekonnt mit den Erwartungen des Hörers mit immer wieder eingebauten Fermaten und Pausen. Die beiden Musikerinnen agierten hierbei souverän aufeinander abgestimmt und sensibel. Die Franzosen Johannès Donjon und Alexandre Guilmant führten dazwischen die Hörer in die Welt der Romantik – im Offertoire von Donjon wechselt sich ein zartes, in verschiedenen Variationen immer wieder auftretendes einprägsames Thema mit Zwischenteilen ab, bei denen Cornelia Feile großen Atem und Gestus sowie bei den eingebauten Läufen den enormen Umfang ihres Instrumentes zeigen konnte. Bei der ländlich anmutenden Cantilène pastorale von Guilmant wiederum erfreuten sich die Zuhörer am Wechselspiel der „echten“ Querflöte mit dem solistischen Flötenklang der Orgel. Eine gefühlvolle Communion für Orgel mit ausdrucksstarker Oboen-Solostimme desselben Komponisten folgte.

Das gut einstündige Konzert schloss mit zwei Kompositionen von Joseph Gabriel Rheinberger: Zuerst eine „Rhapsodie“ – eine Bearbeitung des zweiten Satzes seiner Orgelsonate op. 137 für die Duo-Besetzung. Diese beginnt zunächst verhalten, schon bald aber taucht im Poco-animato-Teil ein virtuoses Thema auf. Den beiden Musikerinnen gelang es, mit den sich durchziehenden Zweiunddreißigstel-Figuren beweglich die auf- und abführenden Wellenbewegungen zu gestalten, bis sich nach einem vorandrängenden Aufbäumen das Stück gegen Ende wieder beruhigt. Zum Abschluss folgte als Orgelsolostück der Finalsatz von Rheinbergers Sonate op. 88. Sowohl in den virtuosen fugenartigen Teilen als auch den vom gregorianischen Ruf „Gloria in excelsis deo“ geprägten Abschnitten sowie der Kombination der beiden Themen gegen Ende des Stückes kam die vielfältige und beeindruckende Klangpracht der Achstetter Link-Orgel zur Geltung. Anhaltender kräftiger Applaus belohnte die beiden Künstlerinnen, die sich dafür mit der bekannten Sicilienne von Gabriel Fauré beim Publikum bedankten.

 

 

Konzert für Violine und Orgel

Über zahlreiche Konzertbesucher konnten sich am vergangenen Sonntag die Akteure des Achstetter Kirchenkonzertes – der Violinist und Geigenpädagoge Petr Hemmer und die Organistin Andrea Schöttler – freuen. Stimmungsvoll – eine einzelne Kerze erhellte den spärlich beleuchteten Altarraum – begann Hemmer von dort aus mit Teilen aus Johann Sebastian Bachs anspruchsvollen Solo-Partiten und Sonaten, die trotz ihres Verzichts auf jegliche Begleitung durch ein weiteres Instrument eine bisweilen hochentwickelte Mehrstimmigkeit aufweisen. Während sich Hemmer auf den Weg zur Empore begab, stimmte Schöttler die große Bach-Orgelpassacaglia c-Moll an und zeigte in dem mit ihrem durchgehenden Bass teilweise meditativen, aber auch durch die ganz unterschiedlichen Wendungen und die sich steigernde Registrierung sehr abwechslungsreichen Stück, was alles in der Orgel steckt. Virtuos eindrucksvoll präsentierten die beiden Künstler eine Händel-Sonate sowie den ersten Satz von Heinrich Ignaz Franz von Bibers Mysteriensonaten – auch als Rosenkranz-Sonaten bekannt. Die Nr. 16 des letztgenannten Zyklus, wiederum eine Passacaglia, sieht erneut einen solistischen Vortrag durch die Geige vor, genauso wie Petr Hemmers Eigenkomposition Cesty (tschech.) – Wege, ein beeindruckendes Stück, das u.a. mit einigen violintechnischen Besonderheiten und dem vollen Umfang des Instruments die Suche nach dem richtigen Lebensweg thematisiert und den Wunsch, zwischen Erde und Himmel zu leben. Den Schluss bildete die wieder gemeinsam interpretierte u.a. aus dem Film „Titanic“ bekannte Meditation aus der Oper Thaïs von Jules Massenet, die die Wandlung der Hauptperson der Oper zu einer geläuterten Christin ankündigt und in ihrer Ausdruckskraft die ganze Bandbreite romantischer Dynamik, die in dem Kirchenraum wunderbar zur Geltung kam, abdeckt – vom leisesten Pianissimo bis zum kräftigen  Forte. Die beiden Interpreten bedankten sich bei den Zuhörern des gut in die besinnliche Fastenzeit passenden Programms für den anhaltend kräftigen Applaus mit der berühmten Air aus der dritten Orchestersuite von Bach.

Konzert zu vier Händen und Füßen

Bei schönem Spätsommerwetter fanden am vergangenen Sonntag, 22. September rund 70 Konzertbesucherinnen und -besucher den Weg in die Achstetter Kirche, um Orgeltranskriptionen berühmter Orchesterwerke zu lauschen und dabei dem musizierenden Orgelduo Andrea und Marius Schöttler per Live-Übertragung auf die Finger zu schauen. Den schwungvollen Auftakt des Konzerts bildete Händels Einzug der Königin von Saba, bei dem Marius Schöttler den virtuosen Part der Oberstimmen übernahm, der im Original von zwei Oboen gespielt wird. Harmonisch und gut abgestimmt musizierten die beiden auch bei Pachelbels berühmtem Kanon. Mehrfach wechselten die beiden Musiker ihre Plätze, so erstmals beim ersten Satz von Bachs drittem Brandenburgischen Konzert. Hier musizieren verschiedene Gruppen des Orchesters im Wechsel und gemeinsam, was die beiden durch zahlreiche Manualwechsel nachahmten. In Mozarts Fantasie f-Moll präsentierten die Künstler keine Orchesterbearbeitung, sondern ein im Original für eine Flötenuhr geschriebenes Stück. Dieses fordert aber nach Mozarts eigener Aussage mehr klangliche Möglichkeiten als „lauter kleine Pfeiffchen“, was auf der Achstetter Orgel überzeugend präsentiert wurde. Vor allem beim diesjährigen Jubilar Anton Bruckner und seinem Scherzo aus der vierten Sinfonie wechselten sich die unterschiedlichsten Klangfarben auf kleinem Raum ab, was dem Publikum durch teilweise akrobatisch anmutende Registrierbewegungen auch visuell vor Augen geführt wurde. Ein Klassiker im Bereich der Klangfarben ist Ravels Bolero, eine gleichbleibende Tanzmusik, was die Melodie, die Harmonik und den ununterbrochenen markanten Rhythmus betrifft. Leise beginnend erreicht Ravel durch zunehmende Lautstärke und vielfältige Instrumentenkombinationen – gegen Schluss in Parallelführungen und Mixturklängen – eine permanente Steigerung. Das Publikum honorierte die Darbietungen mit lang anhaltenden Standing Ovations. Die gesammelten rund 475 € werden für das im Advent 2025 geplante Konzert des Achstetter Kirchenchores verwendet.

Kirchenkonzert am 14. April 2024

Trotz der Verwandtschaft der beiden Holzblasinstrumente Blockflöte und Querflöte ist deren Kombination in der Konzertliteratur eher ungewöhnlich. Im Rahmen der Achstetter Kirchenkonzerte präsentierten Kerstin Högerle (Blockflöte) und Sabine Post (Querflöte) zusammen mit Andrea Schöttler (Orgel) barocke Werke in ebendieser Kombination. Sowohl bei der zu Beginn erklingenden Triosonate des Franzosen Joseph Bodin de Boismortier (eigentlich für zwei Alt-Blockflöten geschrieben) als auch bei dem originalen Werk von Johann Joachim Quantz arbeiteten die Musikerinnen eindrucksvoll die unterschiedlichsten Charaktere der Sätze heraus. Mal reihten sich zarte an energische, dann wieder gefühlvolle an tänzerische Passagen. Die Blockflöte mit ihrem klaren Klang wechselte sich teils mit der weicheren Querflöte ab, mal spielten sie gemeinsam, mal rhythmisch alternierend, immer unterstützt von unterschiedlichen Grundstimmen der Orgel im Generalbass.

Zwischen den Trio-Werken erklangen mit Bachs G-Dur-Präludium und später Mendelssohns drittem Satz aus der D-Dur-Sonate kraftvolle Orgel-Solostücke, die mit ihrer aufwärtsführenden Motivik österlich geprägt sind. Kontrastierend hierzu das innig gespielte Bachsche „Schmücke dich, o liebe Seele“ mit reich verzierter („geschmückter“) Oberstimme.

Im zweiten Teil des Konzertes erklangen Concerti grossi von Archangelo Corelli und Georg Philipp Telemann, wobei die Orgel den eigenständigen Orchesterpart übernahm. Die beiden Soloinstrumente agierten auch hier teils virtuos-schwungvoll, je nach Satzbezeichnung auch teils zurückhaltender mit- und gegeneinander, unterstützt und auch alternierend mit der Orgel. Abwechslungsreich auch die immer wieder auftretenden echoartigen Abschnitte, sei es, dass das eine Instrument das andere imitierte oder dass ganze Teile leiser wiederholt wurden. Besonders eindrücklich blieb dem Publikum der letzte Satz des Telemann-Konzerts (Presto) und sein ritornellartiges Thema im Gedächtnis, das mit seinen bordunartigen Liegetönen in der Begleitung, den unisono-Abschnitten, den schnellen Läufen und den Vorschlägen starke Assoziationen an mittelalterliche (Volks-)Musik weckte. Lang anhaltenden Applaus ernteten die Musikerinnen von den bei schönstem Wetter in der Kirche versammelten gut 70 Zuhörerinnen und Zuhörer. Der Spendenerlös von 350 € ging an die Radio 7 Drachenkinder.

 

Vorweihnachtliche Geschichten und Musik am ersten Advent

Zu einer vorweihnachtlichen Stunde bei Kerzenschein lud am ersten Advent die Reihe der Achstetter Kirchenkonzerte ein. Knapp 50 Besucher lauschten bei eisigem Wetter den von Anke Rast-Högerle und ihrem Schauspielerkollegen Günther Bilsky packend vorgetragenen Geschichten und ließen sich beispielsweise bei der Geschichte vom Elch passend zum Wetter in eine einsame verschneite Gegend in Schweden entführen oder sich zusammen mit einem Gutsbesitzer in einen eisigen Wald versetzen, dem eine vergessene Jesuskind-Krippenfigur schließlich das Leben rettete. Rast-Högerles Ehemann Kuno Högerle (Trompete) und die Achstetter Kirchenmusikerin Andrea Schöttler an der Orgel ergänzten die Geschichten einfühlsam mit bekannten Stücken wie César Francks „Panis angelicus“, „Jesus bleibet meine Freude“ (Bach) oder Händels „Lascia ch’io pianga“, bei dem Högerle die Melodie in immer neuen Varianten erklingen ließ. Im anschließenden „Anglaise“ desselben Komponisten ließen die beiden schon etwas Festtagsfreude aufkommen. Auch weniger bekannte Stücke standen auf dem Programm, allen voran ein Hirtenpsalm von Oskar Lindberg, bei dem eine verhaltene Melodie einen kräftigeren und zuversichtlichen Mittelteil umschließt, sowie ein eigenes Arrangement von Högerle über das bekannte Adventslied „Maria durch ein Dornwald ging“. „Adventszeit – eine Zeit, die die Herzen höher schlagen lässt“, so war das Konzert angekündigt gewesen und zu Beginn vorgetragen worden. Dies schien an diesem Abend der Fall gewesen zu sein, wie der kräftige Applaus am Schluss der Stunde zeigte.

Orgelkonzert am 07. Mai 2023 von Marius Schöttler

Schon einige Zeit vorher war am Himmel zu erahnen, was pünktlich zum Konzertbeginn eintraf: Regen prasselte an die Kirchenfenster, unterbrochen von einigen Donnerschlägen – eine passende Kulisse für Marius Schöttlers erstes Orgelstück, das im Rahmen der Achstetter Kirchenkonzerte am vergangenen Sonntag erklang: Die mächtige Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 von Johann Sebastian Bach. Virtuose rezitativartige Läufe leiteten das Stück ein. Bereits die darauf folgende kühne Bachsche Modulation, die sich langsam aufbaut und steigert und an moderne Klänge erinnert, ließ das Unwetter vergessen. Eine spritzig artikulierte Fuge rundete das Stück ab.

Marius Schöttler präsentierte durchweg überzeugend ein anspruchsvolles und gut zusammengestelltes Programm, das Jubilare (die beiden Romantiker César Franck und Max Reger) und verschiedene Stilepochen (Barock bis Moderne) vereinte. Immer wieder spannend, welche Klänge Schöttler dem Instrument entlockte, angefangen von den Flötenstimmen, die er im langsamen Satz der Es-Dur Triosonate gekonnt durch Oktavierungen zur Geltung brachte, über weitere solistische Stimmen in den beiden umrahmenden schnellen Sätzen bis hin zu den vollen Tutti-Klängen z.B. in der Pièce Héroique von César Franck. Beeindruckend auch die weniger bekannten Stücke aus Max Regers Sammlung op. 59, eine Mischung aus Charakterstücken, die aber durch ihre Thematik der Ausdruckswelt der katholischen Messe  nahestehen. „Gloria“ und „Te Deum“, die die bekannten gregorianischen Intonationen zitieren und verarbeiten, steigerten sich jeweils zu einem grandiosen Schluss. Im „Benedictus“ kamen dagegen vorwiegend zarte Klänge zur Geltung. Das Programm beschloss Jehan Alains bekanntes Stück „Litanies“, das in einer Zeit der persönlichen Krise komponiert wurde. Einem unaufhörlichen Bittgebet gleich wird es von einem rhythmisch markantem Thema in Taktwechseln durchzogen und steigerte sich bis zu einem überwältigenden Ende. Für den kräftigen Applaus bedankte Schöttler sich mit der effektvollen Sortie in Es von Louis Léfebure-Wély.

 

Familienkonzert in Achstetten - Musik aus Felix Mendelssohn Bartholdys Sommernachtstraum zu William Shakespeares Komödie

Zu einem besonderen Konzert luden Andrea, Carolin und Marius Schöttler am Sonntag, 16. Oktober in Achstetten und setzten damit die Tradition der dortigen Familienkonzerte nach zwangsbedingter Corona-Pause fort. In einer amüsanten Nacherzählung von Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ wurde das Publikum hineingenommen in die Welt am Herzogshof und in die der Elfen, die durch ihre Zauberei am Hof allerhand Verwirrung stiften und dafür sorgen, dass sich immer wieder jemand anderes neu verliebt. Als sogar die Elfenkönigin Titania für einen der Handwerker entbrennt, die sich für ein Theaterstück am Herzogshof vorbereiten, und dem ein Eselskopf angezaubert wurde, spricht Oberon, der Elfenkönig, ein Machtwort und sorgt dafür, dass jeder wieder den liebt, für den er vorgesehen ist. Am Schluss wird eine dreifache Hochzeit gefeiert. Musikalisch erklangen dazu Stücke aus Felix Mendelssohn Bartholdys gleichnamiger Bühnenmusik in einer Fassung für vierhändige und -füßige Orgel: vollgriffig und majestätisch der berühmte Hochzeitsmarsch, sanft und flirrend die Musik der Elfen, derb der Tanz der Handwerker, der von mehreren eselhaften „I-ahs“ durchsetzt ist, sehnsuchtsvoll das Intermezzo der Liebenden und würdevoll das nächtliche Notturno. Andrea und Marius Schöttlers Tochter Carolin wirkte auf vielfältige Weise beim Konzert mit: neben ihrer Rolle als Sprecherin verschiedener Frauenrollen spielte sie beim virtuosen Scherzo Querflöte zur agilen Orgelmusik und sang zusammen mit ihrer Mutter beim Schlaflied der Elfen für Titania. Einen besonders guten Eindruck vom Orgelspiel der beiden Organisten konnte das Publikum durch eine Live-Übertragung von der Empore auf eine vorn platzierte Leinwand bekommen, unterbrochen durch Einblendungen verschiedener die Handlung erläuternde Personenzeichnungen von Carolin. Die Zuhörer in der gut besuchten Kirche dankten den Künstlern nach dem gut einstündigen Konzert mit kräftigem Applaus und spendeten gut 400 € an das Kinderhospiz Bad Grönenbach.

César-Franck-Gedenkkonzert

Zum 200. Geburtstag des französischen Romantikers und Komponisten César Franck im November diesen Jahres gaben Andrea und Marius Schöttler (Orgel) am 19.06.2022 ein Gedenkkonzert. Es erklangen von den Interpreten abwechseln vorgetragen zwei seiner drei Choräle (h-Moll und a-Moll), die Orgelkennern als sein Vermächtnis gelten. Sie entstanden und wurden vollendet in seinem Todesjahr 1890, nachdem er aufgrund eines Verkehrsunfalls verstarb. Grundlage dieser Stücke sind jeweils nicht liturgische Choralthemen, sind also frei erfunden, haben aber allesamt einen religiösen Charakter. Ferner erklang Prélude, Fugue et Variation in h-Moll, die ebenfalls zu seinen bekanntesten Werken zählen. Eingängig ist vor allem die schöne Melodie im schwingenden 9/8-Takt im Eingangssatz, die im letzten Satz wieder aufgegriffen wird.

Die Franck-Stücke wurden ergänzt durch Stücke des Kanadiers Denis Bédard, die liturgisch passend gregorianische Melodien („Veni, creator Spiritus“, „Lauda Sion“ und „Ubi caritas“) verwenden und diese in seine der französischen Spätromantik in der Nachfolge César Francks verpflichteten Klangsprache umsetzt. Die beiden Interpreten bedankten sich für den Applaus mit einem vierhändigen Stück ebendieses Komponisten. Die Spenden der Besucher kamen dem Kinderschutzbund Ortsgruppe Laupheim zugute.

              

Kirchenkonzert am 29. Mai 2022

Zum Auftakt der diesjährigen Achstetter Kirchenkonzerte gastierte das Ilara-Quartett bestehend aus vier Musikerinnen aus der Iller-Region in der gut besuchten Kirche St. Oswald. Gleich zu Beginn gab das Ensemble mit der Ouvertüre zu Leonard Bernsteins Operette Candide einen Eindruck ihres perfekt gemeinsamen Spiels, ihrer Virtuosität und ihres musikalisch durchweg überzeugenden Gestaltens, auch in den rhythmisch teilweise sehr anspruchsvollen Passagen. Mit dem 1857 von J. B. Singelée fertiggestellten Premier Quatuor erklang als nächstes das wahrscheinlich erste für Saxophon-Quartett geschriebene Stück. Es überzeugte mit großen Melodiebögen, bei denen klanglich vorwiegend das einer Klarinette ähnelnde Sopransaxophon (Silvia Bleicher) führte. Im feurigen A Klezmer Wedding von Mike Curtis präsentierten die Musikerinnen zunächst das Ankommen der Gäste, in dem jedes der vier Instrumente solistisch in Erscheinung trat. In den weiteren Teilen erklang bei zunehmendem Tempo und Virtuosität ausgelassenes Feiern, alle Teile durchsetzt von der menschlichen Stimme nachempfundenen Schluchzern und Figuren mit typischem Klezmer-Klang.

Ein „Muss“ für jedes gute Saxophon-Quartett ist – wie Jasmin Zimmer (Baritonsaxophon) in ihrer durchweg ansprechenden Moderation ankündigte – Michael Nymans Song for Tony. Das Stück beinhaltet die Trauer über den Tod des Freundes in den rhythmisch monotonen Begleitfiguren, die zusammen mit der verzweifelten Melodie des Altsaxophons (Carmen Wahl), die sich immer höher schraubt, fast zur  Ekstase steigert. Nach der Forrest-Gump-Suite (A. Silvestri) mit bekannten Melodien und dem Sax in the City von Colin Crabb, das melodisch durchaus der Filmmusik zu „Sex in the City“ ähnelt, stellte Mathilde Maier vom Förderkreis für intensivpflegebedürftige Kinder Ulm e. V., zu dem Simone Schuster (Tenorsaxophon) den Kontakt hergestellt hatte, dessen Arbeit und das Projekt des Aufbaus einer Muttermilchbank vor, in das der Erlös des Konzertes fließt. Nach dem abschließenden Dixie for Saxes mit der typischen jazzigen Klangsprache bedankten sich die Künstlerinnen für den begeisterten Applaus mit einem kurzen „Rausschmeißer“, einem ungarischer Tanz.

 

 

 

 

Konzert am 10. Oktober 2021: Werke für zwei Spieler an einer Orgel anlässlich des Jubiläums 20 Jahre Link-Orgel

Den Beginn des Konzertes bildeten die Konzert-Variationen des US-Amerikaners Eugene Thayer über den Choral Nüremburg, der an das Kirchenlied „Liebster Jesu, wir sind hier“ erinnert. Es folgte die Introduktion in Es-Dur von Samuel Wesley, die er zur großen Fuge in Es-Dur von J. S. Bach geschrieben hat und die in einer Fassung von Vincent Novello, Wesleys Duo-Partner, ebenfalls vierhändig und -füßig erklang. Dazu muss man wissen, dass Orgelmusik zu vier Händen zu den Besonderheiten vor allem der englischen Orgelliteratur zählt, weil bis weit ins 19. Jahrhundert hinein die Orgeln des Landes kein selbstständiges Pedal besaßen. Nils Gade bearbeitete ebenfalls ein Werk von Johann Sebastian Bach („Sei gegrüßet Jesu gütig“), das im Anschluss erklang. Es folgte das liebliche Adagio für eine Flötenuhr (also für einen selbstspielenden Orgelautomaten, die vor allem im ausgehenden 18./ Beginn des 19. Jahrhunderts aufkamen) von Ludwig van Beethoven gefolgt von seiner berühmten 5. Sinfonie, die der Orgel mächtige sinfonische Klänge entlockte. Den Abschluss des Konzertes bildete die moderne „Petite Suite“ des Kanadiers Denis Bédard. Aufgrund der Corona-Bestimmungen war es nicht möglich, das Publikum (auch nur teilweise) zum Zuschauen auf die Empore zu bitten. Deshalb wurde das Konzert auf eine Leinwand vor den Kirchenbänken übertragen, so dass die Zuschauer dem Spiel und dem Wechsel der Manuale sowie der Register auch mit den Augen folgen konnten. Am Ende bedankten sich Andrea und Marius Schöttler für den kräftigen Applaus mit Charles Callahans rhythmisch geprägter „Fiesta“.

Achstetter Kirchenkonzerte mit Adriano Orlandi (Horn) und Andrea Schöttler (Orgel)

Erstmals nach Ausbruch der Corona-Pandemie fand am 11. Oktober 2020 wieder ein Konzert im Rahmen der Achstetter Kirchenkonzerte statt. Adriano Orlandi (Horn) und Andrea Schöttler (Orgel) musizierten bei ausgebuchter Kirche Werke verschiedener Stile und Epochen. Mit ein paar einleitenden Worten erklärte Orlandi die Geschichte und Funktion eines Naturhorns, für das das erste Stück (L´appel du matin von Charles Koechlin) geschrieben wurde. Mit den Toccaten von Johann Sebastian Bach und Max Reger kam eine spezielle Gattung für Orgel mit Läufen und virtuosen Stellen zu Gehör. Gemeinsam musizierten die beiden eine Sonate von Pepusch, einen innigen Satz eines Haydn-Hornkonzerts, die träumerische Rêverie von Alexander Glasunow sowie ein eingängiges Lied ohne Worte des Strauss-Freundes Oskar Franz. Den Abschluss bildete das virtuose Präludium und Fuge über BACH von Franz Liszt für Orgel solo. Die Musiker bedankten sich für den Applaus mit einer Danza.