Kirchenkonzerte
„Achstetter Kirchenkonzerte“
Seit der Einweihung der Link-Orgel im Sommer 2001 finden in Achstetten mehrmals jährlich Orgelkonzerte mit bedeutenden Künstlern aus der Region statt. Zu einer guten Tradition sind inzwischen auch die Familienkonzerte geworden, die einmal jährlich Groß und Klein die Orgel mit bekannten Stücken wie der „Moldau“, dem „Karneval der Tiere“, dem „Zauberlehrling“, „Peter und der Wolf“ oder dem „Nussknacker“ näher bringen.
Hier ein Ausblick auf das nächste Konzert jeweils um 18 Uhr in der Kirche St. Oswald in Achstetten:
Sonntag, 03. Dezember 2023, Orgel und Trompete
Zu einer besonderen Veranstaltung in der Adventszeit lädt die Reihe der Achstetter Kirchenkonzerte ein: Kuno Högerle (Trompete) und Andrea Schöttler (Orgel) präsentieren am Sonntag, 3. Dezember um 18 Uhr in der St.-Oswald-Kirche Achstetten besinnliche Musik von César Franck, Oskar Lindberg, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. Dazwischen werden von Anke Rast-Högerle und Günther Bilsky Geschichten und Texte zum 1. Advent vorgetragen. Bei Kerzenschein sind die Zuhörer eingeladen, in dieser Zeit, die die Herzen höher schlagen lässt, Musik und Worte auf sich wirken zu lassen und Kraft für den Alltag zu schöpfen. Der Eintritt ist frei, Spenden zugunsten des Kinderhilfswerks UNICEF werden erbeten.
Ein musikalischer Ruheplatz am Wasser - Psalm 23 erklingt in der gut besuchten St.-Oswald-Kirche
Knapp 200 Besucher hatten sich am vergangenen Sonntag in der Achstetter St.-Oswald-Kirche eingefunden, um der Aufführung der Kantate des amerikanischen Komponisten Pepper Choplin „Psalm 23 – der Herr ist mein Hirte“ beizuwohnen. Nach dem einstimmenden Glockengeläut verströmte schon das erste Stück mit seinen litaneiartigen Wiederholungen „Wir sind nicht allein“ und den dynamischen Steigerungen sicherlich bei vielen Zuhörern Gänsehaut-Feeling, spätestens mit Einsetzen der lyrischen Sopran-Solostimme von Annerose Wanner, die auch bei zwei weiteren Stücken der Kantate mit schöner Überstimme glänzte. Die Stücke wechselten sich jeweils mit meditativen Sprechtexten ab, mit angenehmer Stimme vorgetragen von Anna Merath. Der Chor überzeugte insgesamt besonders mit sauberer Intonation, deutlicher Aussprache, präziser Rhythmik und aufmerksamem Agieren. Das Instrumentalensemble vorwiegend bestehend aus Blas- und Percussioninstrumenten harmonierte wunderbar zum Chorklang. Besonders hervorzuheben sind die ausdrucksstarken Soli (so bei Nr. 4 dargeboten von Simone Schuster an der Klarinette oder im sechsten Stück „Du tröstest mich“ vom ersten Hornisten Adriano Orlandi). Im dritten Stück („Stärk meinen Geist“) erklang nicht zuletzt mit den lautmalerischen Vogelrufen der Querflöte (Carolin Schöttler) oder den plätschernden Wellenbewegungen von Klarinette und Harfe ein Hauch von Hirtenidyll. Eindrucksvoll ist den Zuhörern sicher auch das Stück „Und ob ich auch wanderte im finstern Tal“ mit schwerem schreitendem Wandermotiv im Gedächtnis geblieben, das an der Stelle „wenn ein lieber Mensch stirbt“ völlig zum Stillstand kommt, nach Aufnahme des Wandermotives aber immer wieder von bestärkenden Einwürfen in etwas schnellerem Tempo „Du bist bei mir“ durchsetzt wird. Genauso überzeugend, jedoch völlig gegensätzlich wirkte das von Taktwechseln und rhythmischen Finessen geprägte Stück „Führe mich auf dem Pfad der Gerechtigkeit“, das die Aufführenden ebenfalls mit Bravour meisterten und nach dem lang anhaltenden Schlussapplaus und den Standing Ovations nochmals als Zugabe darboten. Im abschließenden „Deine Güte und Liebe“ mit seiner endzeitlichen Zuversicht („ich werde leben im Hause des Herrn auf ewig“) zauberte das Ensemble mit breiten Triolen und vollem Klang einen Hauch von Filmmusik in die Kirche.
Die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Andrea Wieland, bedankte sich abschließend bei allen Musikern und hob besonders das Engagement der Chorleiterin Andrea Schöttler hervor, die seit 22 Jahren in Achstetten kirchenmusikalisch tätig ist und mit ihrer gesamten fünfköpfigen Familie musikalisch mitwirkte.
Orgelkonzert am 07. Mai 2023 von Marius Schöttler
Schon einige Zeit vorher war am Himmel zu erahnen, was pünktlich zum Konzertbeginn eintraf: Regen prasselte an die Kirchenfenster, unterbrochen von einigen Donnerschlägen – eine passende Kulisse für Marius Schöttlers erstes Orgelstück, das im Rahmen der Achstetter Kirchenkonzerte am vergangenen Sonntag erklang: Die mächtige Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 von Johann Sebastian Bach. Virtuose rezitativartige Läufe leiteten das Stück ein. Bereits die darauf folgende kühne Bachsche Modulation, die sich langsam aufbaut und steigert und an moderne Klänge erinnert, ließ das Unwetter vergessen. Eine spritzig artikulierte Fuge rundete das Stück ab.
Marius Schöttler präsentierte durchweg überzeugend ein anspruchsvolles und gut zusammengestelltes Programm, das Jubilare (die beiden Romantiker César Franck und Max Reger) und verschiedene Stilepochen (Barock bis Moderne) vereinte. Immer wieder spannend, welche Klänge Schöttler dem Instrument entlockte, angefangen von den Flötenstimmen, die er im langsamen Satz der Es-Dur Triosonate gekonnt durch Oktavierungen zur Geltung brachte, über weitere solistische Stimmen in den beiden umrahmenden schnellen Sätzen bis hin zu den vollen Tutti-Klängen z.B. in der Pièce Héroique von César Franck. Beeindruckend auch die weniger bekannten Stücke aus Max Regers Sammlung op. 59, eine Mischung aus Charakterstücken, die aber durch ihre Thematik der Ausdruckswelt der katholischen Messe nahestehen. „Gloria“ und „Te Deum“, die die bekannten gregorianischen Intonationen zitieren und verarbeiten, steigerten sich jeweils zu einem grandiosen Schluss. Im „Benedictus“ kamen dagegen vorwiegend zarte Klänge zur Geltung. Das Programm beschloss Jehan Alains bekanntes Stück „Litanies“, das in einer Zeit der persönlichen Krise komponiert wurde. Einem unaufhörlichen Bittgebet gleich wird es von einem rhythmisch markantem Thema in Taktwechseln durchzogen und steigerte sich bis zu einem überwältigenden Ende. Für den kräftigen Applaus bedankte Schöttler sich mit der effektvollen Sortie in Es von Louis Léfebure-Wély.
Familienkonzert in Achstetten - Musik aus Felix Mendelssohn Bartholdys Sommernachtstraum zu William Shakespeares Komödie
Zu einem besonderen Konzert luden Andrea, Carolin und Marius Schöttler am Sonntag, 16. Oktober in Achstetten und setzten damit die Tradition der dortigen Familienkonzerte nach zwangsbedingter Corona-Pause fort. In einer amüsanten Nacherzählung von Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ wurde das Publikum hineingenommen in die Welt am Herzogshof und in die der Elfen, die durch ihre Zauberei am Hof allerhand Verwirrung stiften und dafür sorgen, dass sich immer wieder jemand anderes neu verliebt. Als sogar die Elfenkönigin Titania für einen der Handwerker entbrennt, die sich für ein Theaterstück am Herzogshof vorbereiten, und dem ein Eselskopf angezaubert wurde, spricht Oberon, der Elfenkönig, ein Machtwort und sorgt dafür, dass jeder wieder den liebt, für den er vorgesehen ist. Am Schluss wird eine dreifache Hochzeit gefeiert. Musikalisch erklangen dazu Stücke aus Felix Mendelssohn Bartholdys gleichnamiger Bühnenmusik in einer Fassung für vierhändige und -füßige Orgel: vollgriffig und majestätisch der berühmte Hochzeitsmarsch, sanft und flirrend die Musik der Elfen, derb der Tanz der Handwerker, der von mehreren eselhaften „I-ahs“ durchsetzt ist, sehnsuchtsvoll das Intermezzo der Liebenden und würdevoll das nächtliche Notturno. Andrea und Marius Schöttlers Tochter Carolin wirkte auf vielfältige Weise beim Konzert mit: neben ihrer Rolle als Sprecherin verschiedener Frauenrollen spielte sie beim virtuosen Scherzo Querflöte zur agilen Orgelmusik und sang zusammen mit ihrer Mutter beim Schlaflied der Elfen für Titania. Einen besonders guten Eindruck vom Orgelspiel der beiden Organisten konnte das Publikum durch eine Live-Übertragung von der Empore auf eine vorn platzierte Leinwand bekommen, unterbrochen durch Einblendungen verschiedener die Handlung erläuternde Personenzeichnungen von Carolin. Die Zuhörer in der gut besuchten Kirche dankten den Künstlern nach dem gut einstündigen Konzert mit kräftigem Applaus und spendeten gut 400 € an das Kinderhospiz Bad Grönenbach.
César-Franck-Gedenkkonzert
Zum 200. Geburtstag des französischen Romantikers und Komponisten César Franck im November diesen Jahres gaben Andrea und Marius Schöttler (Orgel) am 19.06.2022 ein Gedenkkonzert. Es erklangen von den Interpreten abwechseln vorgetragen zwei seiner drei Choräle (h-Moll und a-Moll), die Orgelkennern als sein Vermächtnis gelten. Sie entstanden und wurden vollendet in seinem Todesjahr 1890, nachdem er aufgrund eines Verkehrsunfalls verstarb. Grundlage dieser Stücke sind jeweils nicht liturgische Choralthemen, sind also frei erfunden, haben aber allesamt einen religiösen Charakter. Ferner erklang Prélude, Fugue et Variation in h-Moll, die ebenfalls zu seinen bekanntesten Werken zählen. Eingängig ist vor allem die schöne Melodie im schwingenden 9/8-Takt im Eingangssatz, die im letzten Satz wieder aufgegriffen wird.
Die Franck-Stücke wurden ergänzt durch Stücke des Kanadiers Denis Bédard, die liturgisch passend gregorianische Melodien („Veni, creator Spiritus“, „Lauda Sion“ und „Ubi caritas“) verwenden und diese in seine der französischen Spätromantik in der Nachfolge César Francks verpflichteten Klangsprache umsetzt. Die beiden Interpreten bedankten sich für den Applaus mit einem vierhändigen Stück ebendieses Komponisten. Die Spenden der Besucher kamen dem Kinderschutzbund Ortsgruppe Laupheim zugute.
Kirchenkonzert am 29. Mai 2022
Zum Auftakt der diesjährigen Achstetter Kirchenkonzerte gastierte das Ilara-Quartett bestehend aus vier Musikerinnen aus der Iller-Region in der gut besuchten Kirche St. Oswald. Gleich zu Beginn gab das Ensemble mit der Ouvertüre zu Leonard Bernsteins Operette Candide einen Eindruck ihres perfekt gemeinsamen Spiels, ihrer Virtuosität und ihres musikalisch durchweg überzeugenden Gestaltens, auch in den rhythmisch teilweise sehr anspruchsvollen Passagen. Mit dem 1857 von J. B. Singelée fertiggestellten Premier Quatuor erklang als nächstes das wahrscheinlich erste für Saxophon-Quartett geschriebene Stück. Es überzeugte mit großen Melodiebögen, bei denen klanglich vorwiegend das einer Klarinette ähnelnde Sopransaxophon (Silvia Bleicher) führte. Im feurigen A Klezmer Wedding von Mike Curtis präsentierten die Musikerinnen zunächst das Ankommen der Gäste, in dem jedes der vier Instrumente solistisch in Erscheinung trat. In den weiteren Teilen erklang bei zunehmendem Tempo und Virtuosität ausgelassenes Feiern, alle Teile durchsetzt von der menschlichen Stimme nachempfundenen Schluchzern und Figuren mit typischem Klezmer-Klang.
Ein „Muss“ für jedes gute Saxophon-Quartett ist – wie Jasmin Zimmer (Baritonsaxophon) in ihrer durchweg ansprechenden Moderation ankündigte – Michael Nymans Song for Tony. Das Stück beinhaltet die Trauer über den Tod des Freundes in den rhythmisch monotonen Begleitfiguren, die zusammen mit der verzweifelten Melodie des Altsaxophons (Carmen Wahl), die sich immer höher schraubt, fast zur Ekstase steigert. Nach der Forrest-Gump-Suite (A. Silvestri) mit bekannten Melodien und dem Sax in the City von Colin Crabb, das melodisch durchaus der Filmmusik zu „Sex in the City“ ähnelt, stellte Mathilde Maier vom Förderkreis für intensivpflegebedürftige Kinder Ulm e. V., zu dem Simone Schuster (Tenorsaxophon) den Kontakt hergestellt hatte, dessen Arbeit und das Projekt des Aufbaus einer Muttermilchbank vor, in das der Erlös des Konzertes fließt. Nach dem abschließenden Dixie for Saxes mit der typischen jazzigen Klangsprache bedankten sich die Künstlerinnen für den begeisterten Applaus mit einem kurzen „Rausschmeißer“, einem ungarischer Tanz.
Konzert am 10. Oktober 2021: Werke für zwei Spieler an einer Orgel anlässlich des Jubiläums 20 Jahre Link-Orgel
Den Beginn des Konzertes bildeten die Konzert-Variationen des US-Amerikaners Eugene Thayer über den Choral Nüremburg, der an das Kirchenlied „Liebster Jesu, wir sind hier“ erinnert. Es folgte die Introduktion in Es-Dur von Samuel Wesley, die er zur großen Fuge in Es-Dur von J. S. Bach geschrieben hat und die in einer Fassung von Vincent Novello, Wesleys Duo-Partner, ebenfalls vierhändig und -füßig erklang. Dazu muss man wissen, dass Orgelmusik zu vier Händen zu den Besonderheiten vor allem der englischen Orgelliteratur zählt, weil bis weit ins 19. Jahrhundert hinein die Orgeln des Landes kein selbstständiges Pedal besaßen. Nils Gade bearbeitete ebenfalls ein Werk von Johann Sebastian Bach („Sei gegrüßet Jesu gütig“), das im Anschluss erklang. Es folgte das liebliche Adagio für eine Flötenuhr (also für einen selbstspielenden Orgelautomaten, die vor allem im ausgehenden 18./ Beginn des 19. Jahrhunderts aufkamen) von Ludwig van Beethoven gefolgt von seiner berühmten 5. Sinfonie, die der Orgel mächtige sinfonische Klänge entlockte. Den Abschluss des Konzertes bildete die moderne „Petite Suite“ des Kanadiers Denis Bédard. Aufgrund der Corona-Bestimmungen war es nicht möglich, das Publikum (auch nur teilweise) zum Zuschauen auf die Empore zu bitten. Deshalb wurde das Konzert auf eine Leinwand vor den Kirchenbänken übertragen, so dass die Zuschauer dem Spiel und dem Wechsel der Manuale sowie der Register auch mit den Augen folgen konnten. Am Ende bedankten sich Andrea und Marius Schöttler für den kräftigen Applaus mit Charles Callahans rhythmisch geprägter „Fiesta“.
Achstetter Kirchenkonzerte mit Adriano Orlandi (Horn) und Andrea Schöttler (Orgel)
Erstmals nach Ausbruch der Corona-Pandemie fand am 11. Oktober 2020 wieder ein Konzert im Rahmen der Achstetter Kirchenkonzerte statt. Adriano Orlandi (Horn) und Andrea Schöttler (Orgel) musizierten bei ausgebuchter Kirche Werke verschiedener Stile und Epochen. Mit ein paar einleitenden Worten erklärte Orlandi die Geschichte und Funktion eines Naturhorns, für das das erste Stück (L´appel du matin von Charles Koechlin) geschrieben wurde. Mit den Toccaten von Johann Sebastian Bach und Max Reger kam eine spezielle Gattung für Orgel mit Läufen und virtuosen Stellen zu Gehör. Gemeinsam musizierten die beiden eine Sonate von Pepusch, einen innigen Satz eines Haydn-Hornkonzerts, die träumerische Rêverie von Alexander Glasunow sowie ein eingängiges Lied ohne Worte des Strauss-Freundes Oskar Franz. Den Abschluss bildete das virtuose Präludium und Fuge über BACH von Franz Liszt für Orgel solo. Die Musiker bedankten sich für den Applaus mit einer Danza.