Skapulierfest "Hochfest zur allerseligsten Jungfrau vom Berge Karmel"
Jedes Jahres am 16. Juli wird in Rot nach der Kirchenliturgie das Gedächtnis der allerseligsten Jungfrau vom Berge Karmel (Skapulierfest) in der Katholischen Kirche gefeiert. Das Fest geht auf den Karmelitenorden zurück, der schon mit dem Ende des 14. Jahrhunderts seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringt für den besonderen Schutz der Jungfrau.
Papst Benedikt XIII. dehnte das Fest im Jahre 1726 auf die ganze Kirche aus. Seit 300 Jahren wird in der katholischen Kirchengemeinde St. Georg in Rot dieses Skapulierfest feierlich begangen. Zahlreiche Katholiken in Rot gehören der Skapulierbruderschaft an. Die Aufnahmefeier findet jährlich beim Kirchenfest statt.
In der Chronik der Kirchengemeinde St. Georg, Rot, heißt es: "Die Skapulierbruderschaft, die mit ihrem eigentlichen vollen Namen "Bruderschaft der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel" heißt, wurde 1691 in Rot eingeführt." Demnach ist sie eine Marienbruderschaft, deren Mitglieder "Maria mit besonderem Eifer verehren, sich unter ihren Schutz stellen und ihre Tugenden nachahmen". Sie sollen nach "Demut und christlicher Bescheidenheit streben und in apostolischer Haltung auch ihre Mitmenschen zu einem Leben aus dem Glauben zu führen suchen".
Wie der Name "Maria vom Berge Karmel" andeutet, steht die Bruderschaft in engem Zusammenhang mit dem aus der Zeit der Kreuzzüge stammenden Karmeliterorden. Der heilige Kreuzfahrer Berthold von Kalabrien (gestorben 1195) ließ sich 1156 mit zehn Gefährten bei der sogenannten Höhle des Elias nieder. Nachdem der Karmeliter um 1240 von den Mohamedanern aus Palästina vertrieben wurden, flüchteten sie größtenteils nach Europa, wo sich der Orden weit verbreitete. Sie widmeten sich besonders der Marienverehrung, woher auch der Name "Liebfrauenbrüder" stammt.
Seit etwa 1280 tauchen Marienbruderschaften auf, die dem Karmeliterorden angeschlossen waren. Sie sollen des Geist des Ordens verbreiten und an seinen Verdiensten Anteil haben. Im 16. Jahrhundert wurde ihnen das Tragen des Skapuliers vorgeschrieben - daher der Name "Skapulierbruderschaft". Ein Skapulier ist ein breiter, über Brust und Rücken bis zu den Füßen herabfallender Tuchstreifen. An Stelle des Skapuliers kann auch die Skapuliermedaille getragen werden (eine geweihte Medaille).
Die 15 hölzernen Schilde der Skapulierbruderschaft befinden sich in der Kirche. Sie werden von den Männern bei Prozessionen getragen, während die Frauen ihre Schilde zu Hause aufbewahren und ebenfalls die Prozession begleiten. Die Mitglieder der Skapulierbruderschaft können zahreiche Ablässe gewinnen.
Das Roter Skapulierfest ist in der ganzen Umgebung bekannt. Die Pfarrkirche ist die einzige "Skapulierkirche" des Rottals. So schreibt die Bihlafinger Pfarrchronik vor 150 Jahren: "Da am nächsten Sonntag in Rot das Skapulierfest stattfindet, fällt hier die Predigt aus, das ja wie üblich alle Leute nach Rot zum Skapulierfest gehen." Das alljährliche Skapulierfest beginnt üblicherweise mit einem Hochamt in der Kirche. Anschließend findet dann eine Lichterprozession statt. Akuelle Termine finden Sie unter den "Terminen St. Georg".(Artikel aus "Schwäbische Zeitung". Do, 11.Juli 1991 /Nr. 158/2)