Achstetter Kirchenkonzerte

Bild: Marius Schöttler, aufgenommen von Andrea Schöttler

Schon einige Zeit vorher war am Himmel zu erahnen, was pünktlich zum Konzertbeginn eintraf: Regen prasselte an die Kirchenfenster, unterbrochen von einigen Donnerschlägen – eine passende Kulisse für Marius Schöttlers erstes Orgelstück, das im Rahmen der Achstetter Kirchenkonzerte am vergangenen Sonntag erklang: Die mächtige Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 von Johann Sebastian Bach. Virtuose rezitativartige Läufe leiteten das Stück ein. Bereits die darauf folgende kühne Bachsche Modulation, die sich langsam aufbaut und steigert und an moderne Klänge erinnert, ließ das Unwetter vergessen. Eine spritzig artikulierte Fuge rundete das Stück ab.

Marius Schöttler präsentierte durchweg überzeugend ein anspruchsvolles und gut zusammengestelltes Programm, das Jubilare (die beiden Romantiker César Franck und Max Reger) und verschiedene Stilepochen (Barock bis Moderne) vereinte. Immer wieder spannend, welche Klänge Schöttler dem Instrument entlockte, angefangen von den Flötenstimmen, die er im langsamen Satz der Es-Dur Triosonate gekonnt durch Oktavierungen zur Geltung brachte, über weitere solistische Stimmen in den beiden umrahmenden schnellen Sätzen bis hin zu den vollen Tutti-Klängen z.B. in der Pièce Héroique von César Franck. Beeindruckend auch die weniger bekannten Stücke aus Max Regers Sammlung op. 59, eine Mischung aus Charakterstücken, die aber durch ihre Thematik der Ausdruckswelt der katholischen Messe  nahestehen. „Gloria“ und „Te Deum“, die die bekannten gregorianischen Intonationen zitieren und verarbeiten, steigerten sich jeweils zu einem grandiosen Schluss. Im „Benedictus“ kamen dagegen vorwiegend zarte Klänge zur Geltung. Das Programm beschloss Jehan Alains bekanntes Stück „Litanies“, das in einer Zeit der persönlichen Krise komponiert wurde. Einem unaufhörlichen Bittgebet gleich wird es von einem rhythmisch markantem Thema in Taktwechseln durchzogen und steigerte sich bis zu einem überwältigenden Ende. Für den kräftigen Applaus bedankte Schöttler sich mit der effektvollen Sortie in Es von Louis Léfebure-Wély.